Steueränderungen 2021: Was Sie wissen müssen
Das Jahr 2021 brachte einige wichtige Änderungen im deutschen Steuerrecht mit sich. Für Steuerzahler, Unternehmen und Selbstständige ist es wichtig, über diese Neuerungen informiert zu sein, um ihre steuerlichen Angelegenheiten korrekt zu handhaben und mögliche Vorteile zu nutzen. In diesem umfassenden Artikel betrachten wir die wichtigsten Steueränderungen, die 2021 in Kraft getreten sind, und erklären ihre Auswirkungen auf verschiedene Gruppen von Steuerzahlern.
Überblick über die wichtigsten Steueränderungen 2021
Bevor wir uns die einzelnen Änderungen im Detail ansehen, hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Neuerungen im Steuerrecht 2021:
- Erhöhung des Grundfreibetrags
- Anpassung des Einkommensteuertarifs
- Anhebung des Kinderfreibetrags
- Änderungen beim Solidaritätszuschlag
- Erhöhung der Pendlerpauschale
- Neuerungen bei der Umsatzsteuer
- Einführung der CO2-Steuer
- Änderungen bei der Grunderwerbsteuer
- Neuregelungen im Bereich der digitalen Wirtschaft
Lassen Sie uns nun jede dieser Änderungen genauer betrachten und ihre Auswirkungen auf Steuerzahler und Unternehmen analysieren.
Erhöhung des Grundfreibetrags
Eine der wichtigsten Änderungen im Jahr 2021 betrifft den Grundfreibetrag. Dieser wurde von 9.408 Euro im Jahr 2020 auf 9.744 Euro für das Jahr 2021 angehoben. Für Verheiratete und eingetragene Lebenspartnerschaften verdoppelt sich dieser Betrag auf 19.488 Euro.
Was bedeutet das für Steuerzahler?
Die Erhöhung des Grundfreibetrags bedeutet, dass ein größerer Teil des Einkommens steuerfrei bleibt. Dies kommt besonders Geringverdienern zugute, da sie einen größeren Teil ihres Einkommens behalten können, ohne Steuern darauf zahlen zu müssen. Aber auch für alle anderen Steuerzahler hat diese Änderung positive Auswirkungen, da sie insgesamt zu einer leichten Steuerentlastung führt.
Anpassung des Einkommensteuertarifs
Neben der Erhöhung des Grundfreibetrags wurde auch der Einkommensteuertarif für 2021 angepasst. Die Grenzwerte für die verschiedenen Steuersätze wurden leicht nach oben verschoben, um die sogenannte „kalte Progression“ auszugleichen.
Auswirkungen auf die Steuerlast
Durch diese Anpassung wird verhindert, dass Steuerzahler allein aufgrund von Lohnerhöhungen, die lediglich die Inflation ausgleichen, in höhere Steuersätze rutschen. Dies führt zu einer leichten Entlastung für viele Steuerzahler, da ein größerer Teil des Einkommens mit niedrigeren Steuersätzen belegt wird.
Anhebung des Kinderfreibetrags
Gute Nachrichten gibt es auch für Familien: Der Kinderfreibetrag wurde für das Jahr 2021 erhöht. Er stieg von 5.172 Euro pro Kind im Jahr 2020 auf 5.460 Euro pro Kind für das Jahr 2021. Bei zusammen veranlagten Eltern verdoppelt sich dieser Betrag entsprechend.
Vorteile für Familien
Die Erhöhung des Kinderfreibetrags führt zu einer steuerlichen Entlastung für Familien. Besonders Familien mit höherem Einkommen profitieren von dieser Änderung, da der Kinderfreibetrag in diesen Fällen oft günstiger ist als das Kindergeld.
Änderungen beim Solidaritätszuschlag
Eine der weitreichendsten Änderungen im Jahr 2021 betrifft den Solidaritätszuschlag. Für einen Großteil der Steuerzahler entfällt dieser komplett. Nur noch die rund 10% der Spitzenverdiener müssen den vollen Solidaritätszuschlag entrichten.
Wer profitiert von der Neuregelung?
Von dieser Änderung profitieren vor allem Bezieher mittlerer Einkommen. Der Solidaritätszuschlag entfällt vollständig für Singles mit einem zu versteuernden Einkommen bis zu 61.717 Euro und für Verheiratete bis zu 123.434 Euro. Für Einkommen darüber gibt es eine sogenannte Milderungszone, in der der Zuschlag schrittweise ansteigt, bis er bei sehr hohen Einkommen den vollen Satz von 5,5% erreicht.
Erhöhung der Pendlerpauschale
Gute Nachrichten gibt es auch für Pendler: Die Pendlerpauschale wurde 2021 erhöht. Ab dem 21. Kilometer können nun 35 Cent pro Kilometer geltend gemacht werden, statt wie bisher 30 Cent. Diese Erhöhung gilt zunächst bis 2023.
Auswirkungen für Berufspendler
Die Erhöhung der Pendlerpauschale bedeutet, dass Berufspendler mit längeren Arbeitswegen mehr Werbungskosten in ihrer Steuererklärung geltend machen können. Dies führt zu einer Verringerung des zu versteuernden Einkommens und damit zu einer geringeren Steuerlast.
Neuerungen bei der Umsatzsteuer
Nach der temporären Senkung der Umsatzsteuer im zweiten Halbjahr 2020 als Maßnahme zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie, gelten seit dem 1. Januar 2021 wieder die regulären Umsatzsteuersätze von 19% (Regelsteuersatz) und 7% (ermäßigter Steuersatz).
Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen
Für Verbraucher bedeutet dies, dass viele Produkte und Dienstleistungen wieder etwas teurer geworden sind. Unternehmen mussten ihre Preiskalkulationen und Buchhaltungssysteme entsprechend anpassen. Es ist wichtig zu beachten, dass für die korrekte Anwendung der Steuersätze der Zeitpunkt der Leistungserbringung maßgeblich ist, nicht das Rechnungsdatum oder der Zahlungseingang.
Einführung der CO2-Steuer
Eine bedeutende Neuerung im Jahr 2021 war die Einführung einer CO2-Bepreisung für die Bereiche Wärme und Verkehr. Diese sogenannte CO2-Steuer soll einen Anreiz für klimafreundlicheres Verhalten schaffen.
Wie funktioniert die CO2-Steuer?
Die CO2-Steuer wird auf fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas erhoben. Der Preis pro Tonne CO2 wurde für 2021 auf 25 Euro festgelegt und soll in den kommenden Jahren schrittweise ansteigen. Diese Kosten werden von den Unternehmen, die die Brennstoffe in Verkehr bringen, an die Verbraucher weitergegeben.
Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen
Für Verbraucher bedeutet die CO2-Steuer höhere Kosten für Heizung und Mobilität. Um diese Mehrbelastung auszugleichen, wurden andere Entlastungen wie die Erhöhung der Pendlerpauschale eingeführt. Unternehmen, insbesondere in energieintensiven Branchen, müssen mit höheren Kosten rechnen und sind gefordert, ihre Prozesse klimafreundlicher zu gestalten.
Änderungen bei der Grunderwerbsteuer
Im Bereich der Grunderwerbsteuer gab es 2021 ebenfalls Neuerungen. Diese betreffen insbesondere den Kauf von Anteilen an Immobiliengesellschaften, das sogenannte „Share Deal“-Geschäft.
Verschärfung der Regelungen für Share Deals
Die Schwelle, ab der Grunderwerbsteuer fällig wird, wurde von 95% auf 90% der Anteile gesenkt. Zudem wurde die Haltefrist von 5 auf 10 Jahre verlängert. Diese Änderungen sollen Steuervermeidungsstrategien erschweren und zu mehr Steuergerechtigkeit führen.
Neuregelungen im Bereich der digitalen Wirtschaft
Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft spiegelt sich auch in steuerrechtlichen Anpassungen wider. 2021 traten mehrere Neuregelungen in Kraft, die insbesondere auf digitale Geschäftsmodelle abzielen.
Besteuerung von digitalen Dienstleistungen
Für elektronisch erbrachte Dienstleistungen gelten nun erweiterte Meldepflichten. Zudem wurden die Regeln für die Bestimmung des Leistungsortes bei grenzüberschreitenden digitalen Dienstleistungen präzisiert, um eine fairere Besteuerung zu gewährleisten.
Plattformhaftung für Online-Marktplätze
Betreiber von Online-Marktplätzen wurden 2021 stärker in die Pflicht genommen. Sie haften nun unter bestimmten Umständen für die nicht abgeführte Umsatzsteuer von Händlern, die über ihre Plattform Waren verkaufen. Dies soll Steuerhinterziehung im Online-Handel eindämmen.
Fazit: Steueränderungen 2021 im Überblick
Die Steueränderungen 2021 brachten eine Reihe von Anpassungen und Neuerungen mit sich, die verschiedene Bereiche des Steuerrechts betreffen. Von der Erhöhung des Grundfreibetrags und der Anpassung des Einkommensteuertarifs profitieren viele Steuerzahler durch leichte Entlastungen. Die weitgehende Abschaffung des Solidaritätszuschlags stellt insbesondere für Bezieher mittlerer Einkommen eine spürbare Erleichterung dar.
Familien können sich über einen höheren Kinderfreibetrag freuen, während Pendler von der erhöhten Pendlerpauschale profitieren. Die Rückkehr zu den regulären Umsatzsteuersätzen und die Einführung der CO2-Steuer bringen hingegen potenzielle Mehrkosten für Verbraucher und Unternehmen mit sich.
Im Bereich der Grunderwerbsteuer und der Besteuerung digitaler Geschäftsmodelle zielen die Änderungen darauf ab, Steuerschlupflöcher zu schließen und eine gerechtere Besteuerung zu gewährleisten.
Insgesamt zeigen die Steueränderungen 2021 das Bestreben des Gesetzgebers, das Steuersystem an aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen. Für Steuerzahler und Unternehmen ist es wichtig, sich mit diesen Änderungen vertraut zu machen, um ihre steuerlichen Angelegenheiten optimal zu gestalten und mögliche Vorteile zu nutzen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu den Steueränderungen 2021
1. Wie wirkt sich die Erhöhung des Grundfreibetrags auf meine Steuerlast aus?
Die Erhöhung des Grundfreibetrags auf 9.744 Euro (bzw. 19.488 Euro für Verheiratete) bedeutet, dass ein größerer Teil Ihres Einkommens steuerfrei bleibt. Dies führt zu einer leichten Steuerentlastung für alle Einkommensgruppen, wobei Geringverdiener prozentual am stärksten profitieren.
2. Muss ich den Solidaritätszuschlag noch zahlen?
Das hängt von Ihrem Einkommen ab. Für etwa 90% der Steuerzahler entfällt der Solidaritätszuschlag komplett. Er wird erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 61.717 Euro für Singles bzw. 123.434 Euro für Verheiratete fällig, wobei es eine Milderungszone gibt, in der der Zuschlag schrittweise ansteigt.
3. Wie berechnet sich die neue Pendlerpauschale?
Ab dem 21. Entfernungskilometer können Sie nun 35 Cent pro Kilometer als Werbungskosten geltend machen, statt wie bisher 30 Cent. Für die ersten 20 Kilometer bleibt es bei 30 Cent. Diese Erhöhung gilt zunächst bis 2023 und kann zu einer spürbaren Steuerentlastung für Pendler mit längeren Arbeitswegen führen.
4. Welche Auswirkungen hat die CO2-Steuer auf mich als Verbraucher?
Die CO2-Steuer führt zu höheren Kosten für Heizung und Mobilität, da sie auf fossile Brennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas erhoben wird. Die genauen Mehrkosten hängen von Ihrem individuellen Verbrauch ab. Um diese Belastung auszugleichen, wurden andere Entlastungen wie die Erhöhung der Pendlerpauschale eingeführt.
5. Was bedeuten die Änderungen bei der Umsatzsteuer für mich?
Seit dem 1. Januar 2021 gelten wieder die regulären Umsatzsteuersätze von 19% (Regelsteuersatz) und 7% (ermäßigter Steuersatz). Für Sie als Verbraucher bedeutet dies, dass viele Produkte und Dienstleistungen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2020 wieder etwas teurer geworden sind. Für Unternehmen ist es wichtig, ihre Preiskalkulationen und Buchhaltungssysteme entsprechend angepasst zu haben.